Verlustangst erkennen, verstehen & loslassen

Wie uns die Angst davor, verlassen zu werden, gefangen hält

Verlustangst, eine sehr starke Emotion, die jeder von uns schon einmal ausgestanden hat. Während die einen mit dieser Angst nur sehr selten konfrontiert werden, gibt es andere, bei denen sie zu einem unangenehmen Dauerbegleiter wird.

Besonders häufig tritt Verlustangst in Liebesbeziehungen auf, es können aber auch andere Verbindungen, wie beispielsweise Freundschaften, davon betroffen sein. Umso ausgeprägter die Angst, desto schwieriger werden Beziehungen und desto unfreier wird unser Leben. Deshalb möchte ich im heutigen Blog aufzeigen, wo diese Angst ihren Ursprung findet und wie du dich befreien kannst.

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Anzeichen für eine starke Verlustangst

Um herauszufinden, wie stark du von Verlustängsten betroffen bist, schau dir die folgenden Anzeichen an. Sollten zwei oder mehr davon auf dich zutreffen, so sabotiert deine Verlustangst vermutlich dein Beziehungsleben und lässt dir wenig Platz für Vertrauen, Freude und Gelassenheit.

  • Wenn dir dein Partner, ein Kollege oder eine Freundin zu wenig Aufmerksamkeit schenken, beginnst du zu grübeln und deine Sorge, dass er oder sie dich nicht mehr mag, steigt.
  • Du vermeidest es, alleine zu sein.
  • Du bist konfliktscheu – aus Angst ein Konflikt könnte dich von einem Menschen trennen, der dir wichtig ist.
  • Du hast manchmal Angst davor, von anderen vergessen zu werden.
  • Alleine in den Urlaub zu fahren oder ein Restaurant zu besuchen, kommt für dich nicht in Frage.
  • Du klammerst dich stark an deine Mitmenschen.
  • Du bist häufig eifersüchtig und hast Angst, dass dein Partner oder auch eine gute Freundin jemand besseren findet.
  • Du tendierst dazu, deinen Partner zu kontrollieren.
  • Du versuchst es allen recht zu machen, um nicht anzuecken und gemocht zu werden.
  • Wenn dir jemand nicht sagt oder zeigt, dass er dich mag oder braucht, fühlst du dich in der Regel nicht besonders wohl.
  • Du kannst dir nicht vorstellen, ohne einen Partner glücklich zu sein.
  • Das Gefühl von Unabhängigkeit ist dir eher fremd.

Treffen ein paar der Punkte auf dich zu? Dann bist du bei diesem Beitrag genau richtig. Keine Sorge – auch gegen Verlustangst gibt es Abhilfe. Lass sie uns vorerst aber einmal erkennen und verstehen.

Woher kommt die Verlustangst

Dafür gibt es zwei Hauptursachen.

1. Die vererbte Verlustangst

Eine Frau steht veralssen am Fenster

Diese Angst trägt jeder von uns in sich. Wir haben sie quasi von unseren Vorfahren aus der Steinzeit geerbt. Wurde man nämlich in der rauen Urzeit von seiner Gruppe verlassen, hat das oft zum Tod geführt. Ohne eine starke Gruppe konnte man in der harten Zeit voller Unwetter und Säbelzahntiger kaum überleben. Damals kam die Angst vor dem Verlassenwerden also der Angst vor dem Tod gleich. Einen Anteil dieser starken Emotion tragen wir alle in uns. Sogar die, die nach Außen hin meinen, sie brauchen niemanden, um glücklich zu sein.

2. Die kindliche Erfahrung des Verlassenwerdens

Wenn deine Verlustangst besonders ausgeprägt ist, so kann das auf eine schmerzhafte Erfahrung in deiner Kindheit zurückzuführen sein. Als Kind schenkten wir unseren Eltern und Bezugspersonen bedingungsloses Vertrauen. Wurde dieses enttäuscht, indem wir trotz unserer kindlichen Hilflosigkeit verlassen wurden, kann das schwere Wunden verursachen.

Gerade im frühkindlichen Alter verstehen wir nicht, warum Mama oder Papa plötzlich für längere Zeit verschwinden und fühlen uns dabei ausgeliefert und dramatisch bedroht. In Kombination mit der in uns wohnenden Urangst kann das im Worstcase auch zu einem Trauma führen.

Den Schmerz und die unermesslichen Ängste, die wir damals ausgestanden haben, konnte unsere Kinderseele nicht verarbeiten. Daher schwirren die gefährlichen Glassplitter, die durch das Erlebte entstanden sind, noch heute in uns herum. Bei jeder Situation, die uns an das schreckliche Verlassenwerden von damals erinnert, steigt die Verlustangst sofort empor.

Was kannst du tun, um die Angst, verlassen zu werden, loszulassen

1. Angst annehmen

Kämpfen ist meist aussichtslos. Vor allem dann, wenn die Angst bereits besteht. In diesem Fall gilt es, sie zu fühlen. Nur indem wir sie annehmen und leben lassen, kann sich das Gefühl wandeln. Man kann zum Beispiel zu sich selbst sagen: „Es ist okay, dass ich mich gerade alleine fühle. Die Angst darf sein – ich mache ihr Platz – ich darf sie fühlen.“

Wichtig ist allerdings, fühlen nicht mit „zerdenken“ zu verwechseln. Wenn wir uns nämlich Horrorszenarien im Kopf ausmalen dann ist es wenig verwunderlich, dass die Angst stetig zunimmt. Also am besten bewusst im Körper bleiben, sich fragen, wo die Angst spürbar ist und nicht blind den Gedanken folgen, die alles noch schlimmer machen, obwohl es keinen Beweis für ihre Wahrheit gibt.

Umso besser wir Ängste zulassen können, desto schneller verabschieden sie sich in der Regel wieder. Hier hilft außerdem der rationale Gedanke, dass kein Gefühl, das gefühlt wird, besonders lange verweilt. Wenn unsere Angst also dramatisch wird oder sich gar in Panik wandelt, können wir uns z.B. sagen: in ein paar Minuten ist es vorbei… der unangenehme Besucher wird sich gleich verabschieden.

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2. Dem Kind von damals die Angst nehmen

Da Verlustangst meist in der Kindheit entsteht, kann auch eine Reise zurück sehr heilsam sein, um die Ängste einzudämmen. Das zarte Mädchen oder der kleine Junge von damals konnten die Angst nicht verarbeiten, weswegen sie/er weiterhin gefangen blieb und uns regelmäßig heimsucht. Indem wir das Kind besuchen, ihm sagen, dass es ab sofort nie mehr alleine ist, weil wir bei ihm sind und uns erlauben, die große Angst, die wir damals noch nicht ausfühlen konnten, zuzulassen, befreien wir uns Schritt für Schritt.

Hier findest du weiterführende Blogs und Anleitungen zum inneren Kind:

3. Alleinsein genießen lernen

Wer nicht gerne mit sich alleine ist, ist natürlich stets bemüht, genau das zu verhindern. Das kann manchmal einen ganz schönen Stress verursachen. Während Menschen, die gerne mit sich alleine sind, die Absage einer Verabredung mit einer Freundin vielleicht sogar als Gewinn sehen, weil sie nun Zeit für sich haben, steigt bei Menschen mit Verlustangst oft ein panisches Gefühl auf. „Was mach ich jetzt bloß mit mir alleine? Wen könnte ich jetzt noch anrufen? Ich werde den Abend mit Netflix oder Social Media befüllen…“

Frau genießt Zeit alleine

Die Ursache hierfür könnte ein Erlebnis aus der Kindheit sein, bei dem man sich sehr alleingelassen gefühlt hat. Sehr häufig aber steckt dahinter auch die Angst davor, mit sich selbst eine tiefere Beziehung einzugehen. Zeit mit sich alleine – ist nichts anderes als ein Date mit sich selbst. Und bei so einem Date erfährt man natürlich wesentlich mehr über sich als wenn man sich ständig mit Nachrichten, Social-Media, Netflix oder anderen Menschen ablenkt.

Fakt ist – viele Menschen schöpfen Kraft aus dem Alleinsein. Und ich denke nicht, dass das reine Typsache – sondern oft eben auch Übungssache ist. Wer langfristig etwas verändern möchte, kommt nicht darum herum, sich selbst zu erforschen, mehr und mehr zu verstehen und seine eigene Bedürfnisse kennen zu lernen. Also – am besten mindestens einmal alle 14 Tage ein Date mit sich selbst vereinbaren.

4. Selbstwertgefühl stärken

Je höher das Selbstwertgefühl, desto geringer wird die Verlustangst. Warum? Stell es dir so vor: eine Firma hat eine äußerst talentierte Mitarbeiterin, namens Karoline, die aufgrund ihrer herausragenden Fähigkeiten und ihrer außerordentlichen Ideen beliebt und bekannt ist. Diese Mitarbeiterin ist also besonders wertvoll. Und das weiß und fühlt sie auch. Nun gibt es Einsparmaßnahmen. Vermutlich werden von 100 Mitarbeiter mindestens 20 gekündigt. Einige haben nun Angst ihren Job zu verlieren – aber Karoline nicht.

Warum? Karoline denkt sich – ach, mich werden die sicher nicht kündigen – die wissen ja, wie wertvoll ich bin. Und falls doch, dann bekomme ich sofort einen anderen oder besseren Job.

Vermutlich hast du bereits beim Lesen bemerkt, dass Karoline ein starkes Selbstwertgefühl hat. Und dieses minimiert die Verlustangst in ihrem Beruf erheblich. Wer nun nicht nur im Beruf, sondern generell ein gesundes Selbstwertgefühl hat, der minimiert seine Verlustängste in sämtlichen Beziehungen. Und genau das befreit unglaublich und macht ein freieres und gelasseneres Leben möglich.

Das Selbstwertgefühl entsteht bzw. bricht in der Kindheit. Daher ist ein maßgeblicher Schritt die Heilung deines inneren Kindes. Wie du dein inneres Kind heilen kannst, Glaubenssätze und sabotierende Muster loslässt, erfährst du Schritt für Schritt in meinem 6-Wochen Intensivkurs – befreie dein inneres Kind – in der Variante „nur für mich“ oder „Innerer-Kind-Mentor“.

Herzlich, deine Melanie

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