Wenn Frauen immer stark sind: 5 Dinge, die uns das Leben schwer machen

Powerfrau: intelligent, stark und selbstständig!

Eine Karrierefrau, die stark sitAm Titelblatt des Magazins, das ich mir gerade gekauft habe, winkt mir schon wieder eine Powerfrau entgegen. Sie ist klug, stark, erfolgreich, nimmt ihr Leben selbst in die Hand, löst ihre Probleme ganz alleine und managt den Akt zwischen Karrierefrau und fürsorglicher Mutter scheinbar mühelos. Die Gesellschaft mag solche Frauen. Kein Wunder also, dass immer mehr von uns versuchen diesem Idol gerecht zu werden. Aber hat sich eigentlich schon mal jemand die Frage gestellt, wie schwer das ist. Ich habe es getan und möchte meine Erkenntnisse mit dir teilen.

Es liegt nicht in unserer Natur pausenlos stark zu sein. Damit wir den Status einer Powerfrau erreichen oder erhalten, müssen wir uns viele Fähigkeiten aneignen, weitermachen, obwohl wir eigentlich schon müde sind, uns Rollen überstülpen, damit wir den Erfordernissen entsprechen, die Zähne zusammenbeißen, damit wir vor Schmerz nicht laut losbrüllen, ständig besser werden, damit wir gut genug bleiben und dabei lächeln, obwohl uns manchmal zum Heulen zu Mute ist. Das entspricht einem Kraftakt sondergleichen. Die Burnout-Rate bei Frauen, insbesondere bei Müttern, die in den letzten Jahren stark gestiegen ist, bestätigt diese Aussage.

Kurzum: Das Streben danach ständig stark zu sein, ist daher unnatürlich und ungesund.  Außerdem bleibt dabei etwas wesentliches, nämlich die sanfte Weiblichkeit und die Leichtigkeit im Leben, die ausschlaggebend für das Empfinden von Freude ist, auf der Strecke.

(Vieles davon gilt natürlich auch für Männer)

5 Dinge, die wir lassen sollten – wir müssen nicht immer stark sein!

1. Keine Hilfe annehmen

Eine Hand die helfen will, aber weil man stark sein will, nimmt man sie nicht.„Das schaffe ich schon alleine!“ Starke Frauen sind immer auch moderne Frauen. Sie können ihre Glühbirnen selbst wechseln, den schweren Koffer alleine auf das Hotelzimmer schleppen oder das Ikea Regal ganz ohne Hilfe aufbauen. Was auf Außenstehende oft selbstbewusst wirkt, ist ein innerlicher Drang, es sich selbst oder aber jemanden, der einem in der Vergangenheit unterschätzt hat, zu beweisen.

 

Manchmal steckt aber auch einfach nur die Bemühung, niemanden zur Last zu fallen, dahinter. So oder so – wir Frauen machen uns das Leben oft schwer, indem wir Hilfe nicht annehmen oder nicht aktiv danach fragen. Liebende Menschen helfen unglaublich gerne und werden dabei sogar selbst mit dem wunderbaren Gefühl, gebraucht zu werden, belohnt.

2. Perfekt sein

Die eigenen Ansprüche sind auch dafür ausschlaggebend, dass viele Frauen von sich stetig mehr und mehr verlangen. Starke Frauen haben sich eine innere Härte angeeignet, die scheinbar notwendig ist, um das Multitasking-Bild der modernen Frau zwischen Selbstverwirklichung, Familie, Fitness, Beruf, und Weiterbildung zu meistern. Einige von ihnen streben aber auch unbewusst danach es ihren Eltern, in vielen Fällen den Vätern, ein für allemal zu beweisen. Und das Instrument das sie dazu verwenden, ist häufig Perfektion.

Was auch immer sich auf ihrer To-Do- oder Ziele-Liste befindet, will mit Bravour gemeistert werden. Weil niemand ständig und in allen Lebensbereichen perfekt sein kann, gesellt sich dann rasch die Unzufriedenheit hinzu. Außerdem gehen Menschen, die ständig nach Perfektion streben auch mit anderen härter ins Gericht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, der Versuch ständig perfekt zu sein, vermiest einem nicht nur das Leben, sondern nervt auch die Mitmenschen. Mein Motto daher:

Hab Mut zur Lücke und Mut zu Fehlern – auch Diamanten haben Ecken und Kanten!

3. Gefühle nicht zeigen

„Ein echter Indianer kennt keinen Schmerz.“ Wer kennt diese alte Weisheit nicht. Viele glauben nur Männer haben ein Problem damit ihre Gefühle offen zu zeigen. Die Wahrheit aber ist eine andere. Trauer, Wut, Schwäche, Einsamkeit oder Ärger sind einfach nicht professionell. All diese Emotionen passen nicht zum Bild der Zweifachmutter, die nebenher selbstständig ist und auch nicht zur Topmanagerin eines Unternehmens, zur Fachspezialisten, zur Freundin, die immer einen kühlen Kopf bewahrt oder zur starken Schwester, die die ganze Familie zusammenhält. Damit wir diese wichtigen Rollen aufrecht erhalten können, müssen wir manche Gefühle runterschlucken und uns eine Maske aufsetzen.

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Natürlich ist das nicht gesund. Vor lauter Runterschlucken kann es zu Magenbeschwerden, Kopfschmerzen oder anderen Symptomen kommen. Schauspielen ist schließlich verdammt anstrengend. Kein Gefühl, das wir in uns tragen ist falsch. Wir sollten unsere Gefühle daher viel öfter in Worte fassen. In manchen Situationen, wie beispielsweise im Job, geht das nicht immer. Aber spätestens zuhause oder beim Treffen mit der Freundin, darf man den aufgestauten Emotionen ihren Freiraum geben.

4. Komplimente und Lob ablehnen

Wer stark ist, kann Wertschätzung nicht gut annehmenDie starke Frau, die nach außen vor Selbstvertrauen strahlt, ist anerkennende Worte häufig nicht gewohnt. Wenn sie dann ein Kompliment oder ein Lob erhält, sagt sie daher gerne: „Ach nein, das war doch nichts. Das ist ja nicht der Rede wert usw.“

Sie kann das Kompliment und das Lob nicht annehmen, weil das kleine Mädchen in ihr die anerkennenden Worte nicht für wahr hält. Wenn es dir manchmal so ergeht, dann habe ich einen Tipp für dich: Erkenne deine Großartigkeit an. Und der erste Schritt dafür ist, Lob und Komplimente anzunehmen. Wenn dir das nächste Mal jemand ein Kompliment macht, sag am besten „Danke“ und signalisiere damit, dass du die wertschätzenden Worte verdienst. Idealerweise beschenkst du dich auch selbst öfter mit Lob und Anerkennung. Das kannst du auch gedanklich machen. Zum Beispiel abends vor dem Einschlafen oder gleich morgens nach dem Erwachen.

5. Immer für andere da sein – sich selbst hinten anstellen

Powerfrauen haben ja scheinbar soviel Energie, dass sie diese großzügig mit anderen teilen. Wenn jemand ein Problem hat oder Hilfe braucht, ist die Powerfrau meist nicht weit. Oftmals bemerkt sie dabei nicht, dass sie ihre eigenen Erledigungen und Bedürfnisse hinten anstellt. Der Drang zu helfen, ist stärker. Leider auch deshalb, weil wir Frauen auf das Gefühl gebraucht zu werden, stark reagieren. Es nährt die Anerkennung in uns, die wir alle für unser Wohlbefinden dringend brauchen. Langfristig aber bleiben viele Frauen durch solch ein Verhalten selbst auf der Strecke. Öfter einmal „nein“ sich selbst zu Liebe zu sagen, ist im Falle eines Helfersyndroms daher eine wichtige Intervention.

Stärke bedeutet auch zu wissen, dass man nicht immer stark sein kann!

In diesem Sinne, alles Liebe, deine Melanie

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6 Kommentare

  1. Wie wahr!
    Danke, dass Du die Ratlosigkeit so einfach und schnörkelfrei formuliert hast. Die aktuell vorherrschende Gesellschaft liebt gratis und freiwillig geleistete, qualitativ hochwertige Arbeit, die nicht gesehen und nur gering geschätzt zu werden braucht. Machen wir es doch anders – es ist zum Wohle aller, der Kinder, der Männer und der anderen Frauen, wenn es uns gut geht.

    • Liebe Lisa!
      Das hast du wunderschön zu einem Appell zusammen gefasst. Ich danke dir von Herzen dafür!
      Melanie

  2. und wie bringt man jetzt die Frauen dazu sich zu öffnen und so ?
    hätte gerne eine Lösung als Mann ,der einfach nicht richtig in das Herz einiger Frauen durchdringen kann ,weil sie immer wieder geschickt abblocken (also selbstschutz),auch wenn man sehr offen ist.

    Ich glaube ja,dass Frauen angst haben,falsche Signale zu senden ,wenn sie sich öffnen.So nach dem Motto: „wenn ich jetzt voll offen und ehrlich bin,dann denkt er,dass ich eine Beziehung will“.Stimmt natürlich nicht aus meiner männlichen Sichtweise.Es geht mir hauptsächlich darum die Person besser zu verstehen.

    • Naja, darum geht es in diesem Blogbeitrag nicht. Ich denke es gibt keine Pauschallösung um einen Menschen dazu zu bringen, dass er sich öffnet. Zumal natürlich die entgültige Entscheidung immer die Person selbst trifft. Da musst du also ganz individuell vorgehen… lg

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