Das darf niemand über mich wissen: Im Schnitt hat jeder Mensch 13 Geheimnisse

Die Macht der Geheimnisse

„Wahrheit oder Pflicht,“ rief Susanne, die an diesem Tag ihren 14. Geburtstag feierte. Ich hatte von diesem Spiel bereits gehört aber niemals zuvor hatte ich es gewagt dabei mitzumachen. Denn immer, wenn ich daran dachte, dass ich anderen meine intimsten Geheimnisse verraten müsste, überfiel mich eine Panik. Wählte man nämlich die Kategorie Wahrheit so musste man Antworten auf die skurrilsten Fragen geben: „Warst du einmal Bettnässer? Hast du deine Eltern schon einmal beim Sex erwischt? Hast du jemals etwas geklaut? Stehst du auf unseren Mathematiklehrer usw.“

Falschen drehen - ein Spiel bei dem es um Geheimnisse gehtDamals wusste ich nicht, dass alle anderen sich ebenso vor intimen Fragen und der Offenbarung ihrer Geheimnisse fürchteten. Heute bin ich mir darüber im Klaren, dass jeder von uns derartige Geheimnisse mit sich schleppt. Zwar verschieben sich diese angemessen dem Alter auf andere Bereiche aber die Angst, dass jemand eines unserer innigsten Geheimnisse entdecken könnte, bleibt.

Es gibt zwei Arten von Geheimnissen

Eine Studie, die im Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht wurde, meint, dass jeder Mensch bis zu 13 Geheimnisse hat. Damit sie solche bleiben, lügt ein Großteil der Menschen regelmäßig.

Ich denke es handelt sich dabei um zwei Arten von Geheimnissen. Zum einen gibt es jene, die wir nicht offenbaren damit wir negative Folgen vermeiden. Beispielsweise behaltet man es dann für sich, dass man die Ehefrau seines Bruders nicht leiden kann, da dies ohnehin nichts an der Situation verändern, sondern die allgemeine Stimmung bloß verschlechtern würde. Zum anderen gibt es jene Geheimnisse, die wir nicht offenbaren, weil wir uns dann nackt und ausgeliefert fühlen würden. Hierfür habe ich ein paar Beispiele mitgebracht:

1. Geheimnisse, deren Offenbarung zu äußeren Folgen bzw. Schäden führen kann
  • Schlechte Leistungen im Job
  • Diebstahl oder andere illegale Tätigkeiten
  • Die finanzielle Lage
  • Eine Affäre
  • Eine Abtreibung
  • Abneigung gegen einen Bekannten oder einen Kollegen
  • Geplante Überraschungen
  • Süchte oder psychosomatische Erkrankungen
  • Eine Schwangerschaft
2. Geheimnisse, die wir uns selbst und anderen aus Angst nicht eingestehen
  • Der Betrug oder die Schädigung einer anderen Person
  • Fehler, die wir begangen haben
  • Unzulänglichkeiten – körperlich und emotional
  • Fehlendes Know-how im Job und in anderen Bereichen
  • Unsere Herkunft
  • Die Person, die wir früher waren

Sind Geheimnisse okay?

Natürlich hat jeder Mensch ein Recht auf Geheimnisse. Vor allem dann, wenn sie zum Selbstschutz dienen. Bei der zweiten Kategorie aber kann Selbstaufrichtigkeit den Weg zur inneren Freiheit ebnen. Denn es handelt sich dabei oftmals um Dinge rund um unsere Person, die wir uns selbst nicht eingestehen wollen oder sogar ablehnen. Mit aller Gewalt versuchen wir diese Wahrheiten vor anderen zu verbergen. Die Angst, dass uns unsere Mitmenschen, nachdem sie von diesen Unzulänglichkeiten erfahren haben, den Rücken zuwenden oder uns gar bloß stellen, ist riesengroß.

Eine Frau verdeckt ihr Gesicht weil sie Geheimnisse hat„Niemand darf erfahren, dass ich diese seltsamen Gedanken habe. Niemand darf wissen wie klein ich mich fühle, wenn es um fachliche Kompetenzen geht. Niemand darf jemals erfahren, welch schrecklichen Fehler ich begangen habe. Niemand darf wissen aus welchen sozialen Verhältnissen ich stamme. Usw“

Geheimnisse aus Angst

Dahinter steckt oftmals die Angst, dass andere für uns wichtige Menschen uns nicht mehr lieben, schätzen oder bewundern, wenn sie erstmals von unseren Schattenseiten erfahren. Sprich, wenn sie wissen, wer wir wirklich sind. Diese Angst hat fast jeder von uns gelegentlich. Bildlich gesprochen versuchen wir diese Anteile immer wieder hinter einem dicken Vorhang zu verbergen. Beginnt jemand an diesem Vorhang zu zerren, so tun wir fast alles, um zu verhindern, dass man uns tatsächlich emotional nackt sieht.

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Geheimnisse adieu

Eine Möglichkeit diese Angst einzudämmen ist Selbstaufrichtigkeit. Wenn wir uns unserer Unzulänglichkeiten und der damit in Verbindung stehenden Ängste bewusst werden, können wir das unangenehme Gefühl eindämmen und werden dadurch mental freier.

Das bedeutet nicht, dass wir anschließend jedem von unseren Schattenseiten erzählen müssen. Aber wenn es dann doch den ein oder anderen Menschen gibt, der unser Vertrauen verdient und beteuert uns mit allen Facetten zu lieben, dann haben wir weniger Angst davor uns emotional splitternackt zu zeigen. Und tun wir dies, so resultiert daraus eine reife Beziehung voller Liebe, Tiefe und Verbundenheit.

Selbstaufrichtigkeit

Natürlich ist das ein Prozess, der sich nicht von heute auf morgen umsetzen lässt. Aber den ersten Schritt in Richtung Selbstaufrichtigkeit, den kannst du schon heute tun. Genau dafür habe ich dir ein paar Reflexionsfragen mitgebracht:

  • Welche Geheimnisse hast du generell? Wem verheimlichst du etwas?
  • Gibt es etwas, das du allen Menschen in deinem Leben verheimlichst?
  • Was bewegt dich dazu diese Dinge zu verheimlichen oder gar zu lügen?
  • Welches Gefühl nimmst du wahr, wenn du an dein größtes Geheimnis denkst?
  • Welche Lüge tischt du dir manchmal selbst auf? Und warum?
  • Was müsste geschehen damit du offen mit deinen Geheimnissen umgehen könntest?

Resümee – meine Geheimnisse:

Auch ich habe Geheimnisse.Ich bin ein ehrlich schlechter Lügner. Aber Geheimnisse, die habe ich dennoch. Kaum jemand kann jeden seiner Anteile zu 100 Prozent annehmen und dann auch noch nach außen tragen. Das ist völlig okay! Aber als ich begann ehrlich zu mir selbst zu sein, meine Schattenseiten genauer zu betrachteten und dabei erkannte, wer ich wirklich hinter den Fassaden des Alltags bin, da wurde mein Leben und meine Freude um Vielfaches authentischer. In diesem Sinne:

Hab Mut zu Selbstaufrichtigkeit! Deine Melanie

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