Bitte bleib‘ für immer bei mir! Die Sehnsucht nach Sicherheit

Sicherheit für immer und ewig

Paar„Ich wünsche mir doch einfach nur ein bisschen Sicherheit,“ sagt Lydia und wischt sich dabei eine Träne aus dem Gesicht. Wir unterhalten uns wieder einmal über dasselbe Thema. Lydia möchte ihren langjährigen Freund Marcus endlich heiraten. Aber dieser hält nicht viel vom Ja-Wort für immer: „Für unsere Liebe brauchen wir doch kein Dokument,“ behauptet Marcus.

Während ich versuche mich in Lydias Situation hineinzuversetzen, um ihr meine ganze Anteilnahme schenken zu können, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. „Sicherheit!“ Ist es nicht das, was wir uns alle in jeder Lebenslage wünschen?

Der Wunsch nach Sicherheit

  • Die einen wollen ein Ja-Wort für immer und hoffen dadurch eine Versicherung gegen die Einsamkeit für die Ewigkeit abzuschließen.
  • Die anderen umzäunen ihr Eigentum, versehen die Haustür mit einem Sicherheitsschloss und installieren eine Alarmanlage, um ihren Besitz abzusichern.
  • Und wieder andere quälen sich tagtäglich ins Büro, wo sie einer Tätigkeit nachkommen, die ihnen weder Freude noch Erfüllung bringt, bloß weil man ihnen dort einen gesicherten Arbeitsplatz verspricht.

Schaut man sich oben genannte Beispiele genauer an oder betrachtet man die traurige Lydia, deren Angst vor dem Verlassenwerden sich in ihren treuen Augen widerspiegelt, so stellt sich mir folgende Fragen: Warum ist unsere Sehnsucht nach Sicherheit so groß? Woher rührt diese Sehnsucht und haben wir jemals die Chance sie zu stillen?

Diese Fragen möchte ich im heutigen Beitrag beantworten und außerdem Anregungen liefern, wie wir die Sicherheit vielleicht doch noch finden und dann endlich angstfrei, leicht und voller Vertrauen unseren Lebensweg gehen können.

Woher rührt diese große Sehnsucht nach Sicherheit?

Schon seit Urzeiten ist das Gefühl der Sicherheit eines der grundlegenden menschlichen Bedürfnisse. Wir benötigen eine sichere Umgebung, das Wissen darum, dass unsere Grundbedürfnisse jederzeit gestillt werden können und gesicherte Strukturen. Ist diese Sicherheit in Gefahr, reagiert unser Körper mit Stress.

Sicherheit benötigen wir auch im Zwischenmenschlichen. Der Partner, unsere Familie oder sehr enge Freunde stillen elementare Bedürfnisse wie Geborgenheit, emotionale Nähe und die Sehnsucht nach Liebe. Ohne, dass jemand diese Bedürfnisse erfüllt, drohen wir zu verkümmern. Einsamkeit kann Menschen nicht nur verrückt machen, sondern sogar in den Tod treiben. Das ist wohl auch der Grund wieso wir, wenn eine Trennung im Raum steht, vor Schmerz weinen oder schreien. Unser menschliches Ursystem signalisiert uns, es geht ums Überleben.

Aber lässt sich im Leben überhaupt etwas versichern?

Klar, eine riesige Branche lebt vom Geschäft mit der Sicherheit. Mittlerweile können wir uns gegen Krankheit, Unfälle, Sachschaden, Arbeitsunfähigkeit und vieles mehr versichern. Und obwohl die ein oder andere Versicherung durchaus Sinn macht, deckt eine solche niemals unser unendliches Bedürfnis nach Sicherheit im Leben ab.

Unser Partner kann trotzdem morgen tschau und auf Nimmerwiedersehen sagen. Unser Arbeitgeber kann dennoch rote Zahlen schreiben und die Hälfte der Besatzung entlassen. Eine Versicherung für Gesundheit bis ins hohe Alter gibt es auch nicht. Und all unseren materiellen Besitz können wir ohnehin niemals absichern, weil dies schlicht und einfach unbezahlbar wäre.

Wie aber können wir dann Sicherheit finden?

Sicherheit durch äußere Faktoren scheint also eine Illusion zu sein. Gibt es dann überhaupt einen Weg dieses wunderbare Gefühl der Sicherheit zu erfahren? Ich denke ja! Sicherheit ist etwas, das wir uns selbst schenken können. Zum Beispiel in Form von Vertrauen zuerst sich selbst und dann dem Leben gegenüber.

Ebenso können wir Sicherheit im Gefühl der Selbstsicherheit finden. Wer sich seiner selbst sicher ist, ist Sorgen und Ängsten rund um Veränderungen nicht mehr länger ausgeliefert. Und was das Bedürfnis von menschlicher Nähe betrifft, so können wir uns an praktische Grundregeln halten, die eine höhere Sicherheit gewähren. 5 Tipps dazu habe ich heute mitgebracht.

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5 Tipps für mehr Sicherheit

1. Alleinsein lernen

Menschen, die nicht mit sich alleine sein können, werden von Panik und Angst gepackt, wenn sie Gefahr laufen Tage oder ganze Wochenenden alleine zu verbringen. Noch drastischer wird das Gefühl, wenn eine Verabschiedung oder Trennung vor der Tür steht. Wer regelmäßig Zeit mit sich alleine verbringt, ist weniger oft einsam. Denn Alleinsein kann man trainieren. Und nach ein bisschen Training schwindet nicht nur die Angst davor, sondern man beginnt die Zeit mich sich sogar noch zu genießen. Mehr zum Thema Alleinsein!

2. Verlass dich auf dich!

Wir sind oft unsicher, weil wir glauben eine Situation nicht meistern zu können. In Wahrheit schaffen die meisten Menschen viel mehr als sie glauben. Denke zurück an eine äußerst schwierige Zeit. An eine Lebenskrise. Obwohl du womöglich dachtest, du würdest einen solchen Schmerz oder eine solche Belastung nicht ertragen, hast du es geschafft.

3. Selbstsicherheit erlangen: Sich einer Sache sicher sein!

Laut dem Mentaltrainer Kurt Tepperwein liegt die einzig wahre Sicherheit in uns selbst. Aber wie können wir sie finden? Am besten fragst du dich, in welchen Lebenslagen und Bereichen du dir deiner Selbst bereits sicher bist. Zum Beispiel in deinem Job, in der Kindererziehung, im Basteln, im Sport, in Freundschaften usw.

Reflektiere dich selbst und versuche die Eigenschaften und Gedanken, die du über dich selbst in den sicheren Bereichen hegst auch auf jene Lebenssituationen umzulegen, in denen du dich noch weniger sicher fühlst.

4. Ein soziales Netzwerk bringt Sicherheit

Sicherheit assoziieren wir vor allem mit Menschen. Wir brauchen das Gefühl, dass da jemand ist, der uns auffängt, falls wir fallen. Ein soziales Sicherheitsnetz also. Den größten Fehler, den wir diesbezüglich machen können, ist die gesamte Ladung an Sicherheitsbedürfnissen auf eine Person zu projizieren.

Check dein soziales Netz. Wer würde dich auffangen? Bedenke auch deine Familie und deine Freunde. Pflege die Beziehung zu all diesen Menschen, denn sie stärken dein Gefühl von Sicherheit.

5. Urvertrauen

Eines der mächtigsten Instrumente gegen Ängste und Sorgen ist das sogenannte Urvertrauen. Menschen, die dieses besitzen, vertrauen dem Verlauf des Lebens. Mehr darüber in diesem Beitrag.

Die AutorinDu kannst viel mehr als du glaubst – vertraue dir selbst!

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3 Kommentare

  1. Liebe Melanie,

    ich verbinde die Heirat wenig mit Sicherheit. Nur unter dem Aspekt der Absicherung im Falle eines Unfalls (Patientenverfügung) oder Todes.

    Heiraten ist vielmehr die Krönung einer großen Liebe . Heiraten verbindet noch intensiver. Heiraten ist Spiritualität.

    Wer seine große Liebe gefunden hat und dies nicht krönen möchte, ist blockiert mit Glaubenssätzen. Die Eltern sind dann meist geschieden oder haben eine schwierige Beziehung.

    Ich würde mich freuen über einen weiteren, zauberhaften Blog zum Thema:
    Warum heiraten die Krönung einer großen Liebe ist

    Ich liebe es verheiratet zu sein und möchte es nie missen

    Lg Mila

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