Wie du eine Enttäuschung überlebst

Luises Enttäuschung

„Es war Liebe auf den ersten Blick,“ erzählt Luise, während sich ein zartes, aber auch wehmütiges Lächeln auf ihren Lippen bildet. Nach knapp drei Jahren wurde Luise von ihrer großen Liebe Bernhard schwanger. Das Paar beschloss noch vor der Geburt ihrer Tochter zu heiraten. „Ich war in dieser Zeit glücklicher als jemals zuvor in meinem Leben, meine größten Sehnsüchte schienen erfüllt.“

Als sie zwei Wochen vor der Hochzeit, nachdem sie endlich eine weiße Stola in der Stadt gefunden hatte, ganz aufgeregt nachhause kam, fand sie ihren Fast-Ehemann, mit zerknirschter Miene auf der Wohnzimmercouch vor. Was ihr Bernhard dann sagte, wird Luise ihr Leben lang nicht mehr vergessen: „Es tut mir leid, ich kann das nicht. Ich glaube ich liebe dich nicht mehr.“

Diese Enttäuschung werde ich nicht überleben!

Das war Luises erster Gedanke. Wochenlang wachte sie mit diesem auf und ging abends wieder damit zu Bett. Sie konnte sich auch lange Zeit nachdem die unschöne Trennung vorüber war noch nicht vorstellen, dass sie jemals wieder einem Mann vertrauen und lieben könnte. Wie Luise es dennoch geschafft hat und welche Wege auch du bei großen oder kleinen Enttäuschungen einschlagen kannst, um zu überleben und nicht zu resignieren, darum geht es im heutigen Beitrag.

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Enttäuschung – Vorsicht vor dem Schutzmechanismus!

Wenn wir im Leben im großen Stil enttäuscht werden, reagieren die meisten von uns mit einem Schutzmechanismus. Sie schwören sich, manchmal auch unbewusst, dass ihnen niemals mehr jemand so weh tun darf und vergraben ihre Sehnsucht nach Liebe, die damit in Verbindung steht, ganz tief in sich drinnen. In Luises Fall bedeutete das, dass sie ihre Sehnsucht nach einer Partnerschaft lange Zeit so stark unterdrückte, dass sie scheinbar keine Relevanz mehr in ihrem Leben spielte.

Im ersten Moment könnte man meinen, das sei ein guter Weg. Aber etwas spricht dagegen. Ein Leben, in dem ich mich für Liebe nicht mehr öffne, ist weitaus schlimmer als ein Leben mit Enttäuschungen.

Denn Liebe ist kein Luxusgut, sondern ein Grundbedürfnis.

Im Mittelalter gab es dazu angeblich ein grausames Experiment. Man ließ kleinen Babys lediglich Nahrung und Flüssigkeit zukommen, aber keine Zuneigung. Sie starben.

Ähnliches bestätigen auch neueste Studien. Einsame sterbe früher als Menschen, die gute Beziehungen führen. Das heißt, sich geliebt zu fühlen, ist nicht nur ein seelisches Grundbedürfnis ohne das wir nicht glücklich werden können, sondern hat auch Einfluss auf unsere körperliche Gesundheit. 

Wer enttäuscht wurde, darf trauern!

Aber was tut man, wenn man gerade enttäuscht wurde und der Gedanke an die Sehnsucht einem vorkommt, wie tausend Messerstiche? Genau dann ist es an der Zeit zu trauern. Den Gefühlen, die aufgrund von Enttäuschung entstanden sind, ins Auge zu sehen und ihnen Platz und Raum zu geben. Eben nicht zum Roboter zu werden, einfach weitermachen und allen vorspielen, man hätte keinen Schmerz. Das ist Unsinn. Es steht uns zu, um eine für uns wichtige Sache zu weinen. Nur so kann das starke Gefühl aus uns entweichen.

Wichtig aber ist, dass man bei der aktuellen Trauer bleibt und sich nicht von seinen Gedanken zurück in die Vergangenheit tragen lässt. Gedanken verschlimmern unsere Gefühle häufig.

Das schaffst du sehr gut, in dem du dich fragst, wo im Körper du den seelischen Schmerz fühlst. Zum Beispiel in der Brust, im Hals oder im Unterleib. Schließe deine Augen und spür hinein. Dein Körper hilft dir dabei im Hier und Jetzt zu bleiben. Es geht ja ums Fühlen und nicht darum die schmerzhaften Szenen in der Vergangenheit immer wieder herbeizudenken oder sich gar Horrorszenarien in der Zukunft auszumalen.

Nur, wenn wir ein Gefühl zulassen, ist es in der Lage sich zu wandeln. Tun wir das nicht, kommt es wie ein Wasserball, den man nach unten drückt, immer wieder nach oben. 

Der Schmerz lässt nach, die Enttäuschung ist noch da!

Wenn der Schmerz über die Enttäuschung ein wenig nachlässt und sich zum Beispiel Wut oder Aufbruchstimmung breitmacht, kann man den nächsten Schritt wagen. Reflexion kann dabei helfen noch klaffende Wunden schneller zu heilen. Folgende Fragen und Gedanken unterstützen dabei:

  • Wenn es irgendetwas Gutes an deiner Enttäuschung gibt, was wäre es?
  • Erinnere dich an die guten Zeiten (vor der Enttäuschung) und mache dir bewusst, dass sie nicht weniger wert sind, nur weil das Ende nicht schön war. Denk daran, du hast nicht deine ganze Zeit vergeudet, sondern eine Zeitlang warst du glücklich.
  • Warum hat dich diese Enttäuschung größer oder reifer gemacht? Welche hilfreichen Fähigkeiten hast du dir dadurch angeeignet?
  • Richte dich auf die positive Zukunft aus. Mach dir bewusst, dass deine Vergangenheit nicht deine Zukunft ist. Lass den Pessimismus hinter dir und frage dich anstatt dessen: Warum wird es beim nächsten Mal anders sein? Was wird anders sein? Was kann ich dazu beitragen?
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Lass dir niemals deine Sehnsucht nehmen!

Nachdem wir eine Enttäuschung überlebt haben, gibt es, wie bereits eingangs erwähnt, noch ein wichtiges Ziel, nämlich unsere Sehnsucht nach Liebe zu behalten. Sie nicht aus Angst vor weiteren Enttäuschungen zu vergraben und dadurch einen Teil von uns selbst zu verlieren.

Eine unerfüllte Sehnsucht kann aber natürlich auch ganz schön weh tun. Um die Zeit des Schmerzes zu überbrücken, brauchen wir also etwas, womit wir das Loch der Sehnsucht stopfen können. Meine persönliche Erfahrung ist, dass Selbstliebe dafür das wirksamste Mittel ist. Hierzu ein paar Ideen

  • Such dir dein persönliches Liebesmantra. Zum Beispiel: „Ich lieb´mich selbst sowie ich bin, von oben bis unten und wieder zurück – Egal was passiert, ich werde mich immer lieben, das verspreche ich mir – Ich bin immer für mich da. Ganz egal, ob sonst jemand da ist, ich bin hier und liebe mich bedingungslos.“ Dein persönliches Mantra kannst du als tägliche Erinnerung in dein Handy speichern.
  • Selbstumarmung: Jeden Tag gleich nach dem Aufwachen mit einer Umarmung begrüßt zu werden, ist wunderschön. Probier` es aus und merke, wie die Annahme dir selbst gegenüber dadurch täglich wächst.
  • Frage dich selbst: Was brauche ich, um mich geliebt zu fühlen? Notiere alles, was dir in den Sinn kommt und versuche anschließend Stück für Stück all jene Bedürfnisse zu erfüllen, die in deiner Hand liegen.

Noch mehr Tipps zum Thema Selbstliebe

Noch ganz viel mehr Tipps um dich von innen heraus mit Selbstliebe zu stärken, findest du auf meinem Podcast, in meinen Büchern sowie in meinem von mir persönlich begleiteten Herzensprojekt dem Selbstliebe-Lehrgang (dir zuliebe oder Selbstliebe-Trainer)

Herzlich, deine Melanie

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2 Kommentare

  1. Wunderschöne Gedanken!.Durch eine starke Lebenskrise und der Zerfall meiner Ehe ,habe ich nach 56 Jahren noch mal Verliebtheit kennen gelernt.Das war wunderbar!

    • Liebe Marion!
      Das klingt wunderbar. Ich freue mich für dich, dass du diesen mutigen Weg eingeschlagen hast.
      herzliche Grüße Melanie

Kommentare sind geschlossen.