Richtige Entscheidungen treffen mit Herz und Verstand!

Gefühle oder Gedanken – Herz oder Verstand?

Wer ist der bessere Ratgeber, wenn es um wichtige Entscheidungen im Leben geht – das Herz oder doch der Verstand? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Der eine tendiert zu rationalen Entscheidungen, der andere schwört auf das Bauchgefühl.  Am besten schauen wir uns ihre jeweiligen Qualifikationen mal genauer an.

Der Verstand

Er wird oftmals verpönt wegen seiner konformen und Spaß befreiten Argumente. Tatsächlich aber hat auch er durchaus seine Stärken. Er rechnet gegen, erinnert sich an Gelerntes oder Erfahrenes und wägt ab. In der Praxis sieht das dann so aus:

Die 34-jährige Simone sehnt sich schon lange nach einem Partner, der Leid und Freude mit ihr teilt. Als Nils vor einigen Wochen in ihr Leben platzte, glaubte sie diesen endlich gefunden zu haben. Nach einer durchzechten Nacht mit vielen Liebesschwüren, raste ihr Herz förmlich vor Glück. Mittlerweile hat sie Nils ein wenig besser kennengelernt und erkannt, dass durchzechte Nächte bei ihm an der Tagesordnung stehen und er auch darüber hinaus seine Freiheit über alles andere stellt. Simones Verstand greift ein und macht ihr bewusst, dass eine Partnerschaft mit Nils nicht zu ihren Werten und Zukunftswünschen passt. Die fortwährenden Gedanken daran drängen sie dazu auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten und die Geschichte mit Nils zu beenden.

Das Herz

Dieses wurde in früher Zeiten als Ratgeber häufig missachtet. Man heiratete oftmals aus purer Vernunft und nicht aus Liebe. Mittlerweile hat sich die Stimme des Herzens etabliert. Der Mensch möchte nicht nur gute Entscheidungen treffen, sondern sich dabei auch wohlfühlen. Und das Herz, welches durch Gefühle kommuniziert, was es sich wünscht, ist dafür genau der richtige Assistent. Ein Beispiel hierfür:

Trifft die Frau heute einen Mann, der alle rationellen Kriterien, die man an einen guten Partner stellt, erfüllt, bedeutet das lange noch nicht, dass sie sich ihm an den Hals wirft. Vorerst wird abgewartet was das Gefühl sagt. Und stellt sich das Kribbeln im Bauch, sowie die Faszination nicht ein, so hört die moderne Frau gerne auf ihren Bauch und überlässt den scheinbaren Traummann einfach einer anderen.

Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt*

Ist das wirklich so? Ich glaube ja. Sowohl Herz wie auch Verstand sind mit einer riesigen Festplatte ausgestattet. Beide speichern Erlebnisse und Erfahrungen ab. Kommen wir nun in die Situation eine Entscheidung treffen zu müssen, so beraten uns beide gleichermaßen. Dennoch sind sie sich nicht immer einig. Woran liegt das?

Spricht das Herz so greift es auf emotionale Erfahrungen zurück. Oftmals sitzen diese so tief, dass wir uns ihrer rational gar nicht bewusst sind. Ausdruck verleiht das Herz seinem Standpunkt durch Gefühle. Weil wir uns bewusst aber nicht darüber im Klaren sind, was hinter den Gefühlen steckt, kann sich der Verstand auch keine Gedanken darüber machen. Er weiß ja gar nichts von den Weisheiten unseres Herzens. Also konzentriert er sich auf sachliche Ebene und versucht logische Schlüsse zu ziehen. Somit ist klar, dass das Herz tatsächlich Gründe hat, die der Verstand nicht kennt. (*Blaise Pascal)

Hat das Herz den Verstands jetzt übertrumpft?

Nein, denn wer sagt denn, dass das Herz mit den gespeicherten Emotionen Recht behält. Außerdem werden Erfahrungen interpretiert. Das bedeutet das Herz kann auch Gefühle abspeichern, die durch phantasievolle Interpretation erschaffen wurden.

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Genug der Erklärerei! Was jetzt, Herz oder Verstand!

Beides! Eigentlich weiß man selbst am besten, wann man besser auf das Herz und wann lieber auf den Verstand hört. Dafür je ein Praxisbeispiel:

Als ich mich neulich Abend mit Geschäftsleuten zum Essen verabredete, hatte ich kurz vor dem Termin plötzlich gar keine Lust darauf. Mein Gefühl sagte: „Nein, ich will mich lieber mit meinen Freundinnen treffen und guten Wein trinken“. Der Verstand meinte: „Na komm, das kannst auch ein andermal tun. So oft bekommst du nicht die Gelegenheit dich mit diesen Leuten, die für deine Zukunft bedeutend sein könnten, zu treffen“. Und was tat ich? Ich hörte natürlich auf den Verstand.

Als ich im August 2009 in meiner kleinen Singlewohnung, die ich über alles liebte, herum lungerte, überkam mich ein Gefühl. Plötzlich wusste ich, dass die wundervolle Ära in meiner hübschen Wohnung am Stadtrand von Graz zu Ende gehen würde. Rational war diese Überlegung ein vollkommener Schwachsinn. Ich liebte diese Wohnung, die nur zwei Minuten von meinem damaligen Arbeitsplatz entfernt war.

Dennoch kündigte ich auf Grund meines Bauchgefühls an diesem Abend meine Wohnung. 24 Stunden später hatte ich auch schon eine neue Mieterin gefunden. Einige Tage darauf flatterte ein Jobangebot aus Wien bei mir ein. Hätte ich damals meine Wohnung nicht schon gekündigt gehabt, hätte ich den neuen Arbeitsplatz nicht wie gewünscht antreten können. Diese verrückte und richtige Entscheidung verdanke ich meinem Bauchgefühl.

Und wenn Herz und Verstand sich streiten?

Manchmal sind Entscheidungen aber derart komplex, dass wir nicht wissen auf wen wir hören sollen. In diesem Fall hilft mir folgende Vorgangsweise:

  • Stelle dir vor, wie du Entscheidung A triffst. Begib dich in deiner Vorstellung in die Zukunft. Welche Auswirkungen könnte diese Entscheidung haben? Erlebe deine Zukunft und stelle fest, wie du dich dabei fühlst.
  • Das Selbe machst du daraufhin auch mit Entscheidung B.
  • Anschließend gilt es noch zu eruieren, ob es nicht auch Entscheidung C gibt. Nichts ist schwarz oder weiß. Vielleicht gibt es auch eine Möglichkeit A und B zu vereinbaren oder aber diese ganz außen vor zu lassen und einen völlig anderen Weg einzuschlagen.
  • Falls dir eine Möglichkeit C einfällt, spiele auch diese gedanklich durch und beobachte dabei, wie du empfindest.
  • Den letzten Schritt kann ich mir wohl ersparen. Denn dein Bauchgefühl hat dir mittlerweile vermutlich schon die Antwort gegeben. Dort, wo deine Gefühle am stärksten und positivsten sind, liegt wohl auch die richtige Entscheidung.

Bei dieser Methode ermöglicht der Verstand eine logische Vorgehensweise und das Herz entscheidet, wo es sich besser fühlt. Im Zweifelsfall höre ich lieber auf das Herz als auf die Stimme der Vernunft.

Ich wünsche dir viele gute Entscheidungen mit deinen Begleitern Herz und Verstand!

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4 Kommentare

  1. Gefällt mir sehr gut deine Beschreibung – danke Melanie!
    Die Imaginationsübung mit Gefühlsanalyse kenne ich aus anderen Bereichen und weiß daher, dass sie wunderbar funktioniert.
    Grüße deine Franzi

  2. Hallo liebe Melanie,

    zunächst möchte ich dir unbedingt mitteilen, dass dich deine Artikel liebe. Du schreibst so luftig locker und schaust auch mal gern über einen vorhandenen Tellerrand hinaus. Dabei bedienst du dich einer eingängigen und zeitgemäßen Sprache. Deine Erkenntnisse basieren auf deinen Selbsterfahrungen, in Verbindung mit einer ausgewogenen Synthese aus dem von dir angesammelten und als „nützlich“ befundenen Wissen (Verstand) sowie deiner inneren Stimme (Herz). Das merkt man. Es macht deine Artikel sehr sympathisch, authentisch und rundet sie ab. Bitte mach weiter so ;o)

    Ich möchte mich deiner Schlussfolgerung anschließen. Aus deinen Augen betrachtet empfinde ich den Gleichklang von Verstand und Herz ebenfalls als äußerst erstrebenswert. Allerdings würde ich im Zweifelsfall immer dazu raten, die meist etwas leisere Stimme unseres Herzens, unserem oft polternden Verstand, vorzuziehen. Ich könnte dies auch begründen, jedoch würde das wohl den kleinen aber feinen Rahmen deines Blogs sprengen.

    Tatsächlich ist es jedoch so, dass ich für mich selbst erkannt habe, dass „Verstand“ (als stellvertretende Worthülse für unsere geistige Welt) sowie unser „Herz“ (als Platzhalter für unsere emotionale Ebene), eigentlich untrennbar miteinander verwoben sind. Deshalb sehe ich sie persönlich als Einheit an.

    Wie kam es also zu dieser „Ver-Einheit-lichung“?

    Nun, spätestens als ich während meines Medizinstudiums „Präppen“(Präparieren) musste (so wird das Sezieren von Verblichenen genannt, die ihren Körper zu diesem Zweck der Wissenschaft zur Verfügung gestellt haben), wurde es mir klar. In Rahmen unseres eben erwähnten Präppkurses, haben wir auch das menschliche Gehirn studiert. Nicht nur seine neurologische, mikro- und Makroanatomie, mit all ihren komplexen Vorgängen, sondern auch die biochemischen und physiologischen Vorgänge in unseren „grauen und weißen“ Zellen. Sei versichert, dass keiner meiner Professoren und Mitkommilitonen (mich eingeschlossen), jemals so etwas wie „Verstand“ oder eine einzelne Emotion, geschweige eine damit verbundene Erfahrung, extrahieren, exakt bestimmen und lokalisieren konnte.

    Meinen daraus gewonnenen Studien zufolge funktioniert unser Gehirn gewissermaßen holografisch und ganzheitlich. Wie kann man sich das vorstellen?

    Das was wir „Erfahrung“ nennen ist gezwungenermaßen immer an eine Emotion gekoppelt. Ohne Gefühle jedoch, die untrennbar mit einer Erfahrung verbunden sind, wäre unser Oberstübchen gar nicht in der Lage, die dafür notwendigen neuronalen Verschaltungen und Neurotransmitter (Botenstoffe) herzustellen (wir hätten somit also einen Wohnraum ganz ohne Möbel, Accsessoires und Deko). Gefühle sind sozusagen das Bindeglied zwischen unserer Geist-Bewusstseins-Einheit:
    (1) Erfahrungen, die erst durch die Verbindung mit unseren Emotionen ihre Bedeutung erhalten und der materiellen Welt:
    (2) den damit verbundenen neuronalen Verschaltungen und Neurotransmittern.

    Versucht man nun eine einzelne Erfahrung, (1) + (2), genau zu bestimmen und zu lokalisieren, indem man unserem Gehirn live beim Denken im MRT beobachtet, so erkennt man, dass bei einer einzelnen Erfahrung sehr viele unterschiedliche Hirnbereiche aktiv und miteinander vernetzt sind. Dies lässt den vorläufigen Schluss zu, dass das Denken von bestimmten Erfahrungen, durch spezifische Gehirnmuster und Signaturen, in ganz unterschiedlichen, miteinander verbundenen Gehirnbereichen, repräsentiert wird.

    Da jeder Mensch einzigartig und individuell ist, ist auch seine im MRT festgehaltene Gehirnsignatur sehr spezifisch. Das Neu-Denken und Reproduzieren ein und derselben Erfahrung, hinterlässt also bei unterschiedlichen Menschen eine voneinander abweichende Gehirnsignatur.

    Daraus folgt meiner Ansicht nach, dass eine Veränderung von unerwünschten, limitierenden Erfahrungen, Überzeugungen und Vorstellungen (Verstand) nur über die Entkoppelung, der damit verbundenen Gefühle (Herz), stattfinden kann. Man muss in diesem Fall praktisch die so entstehende neuronalen Signatur, über das Denken der Erfahrung, bis zum Gefühl, zurückverfolgen. Dann kann man die „alten“, „festgefahrenen“ Emotionen gegen neue, selbstbestimmte Gefühle, ganz bewusst und gezielt austauschen und ersetzen. Somit ändert sich bei regelmäßiger Wiederholung auch das damit verbundene, neuronale Muster, samt der damit korrespondierenden Biochemie.

    Gleichfalls gilt, dass dem eigenen persönlichen Wachstum förderliche Absichten, Überzeugungen und Erfahrungen, auf dem selben Weg die neurologische Signatur unseres Gehirns, nachhaltig prägen können. Man muss nur die damit verbundenen Emotionen, mit der gewünschten Erfahrung, durch regelmäßige, ritualisierte Visualisierung dieser Erfahrung, „bio-logisch“ miteinander verknüpfen ;o)

    So, jetzt ist aber auch schon Schluss mit der virtuellen „Klugscheißerei“ ;o)

    Viele liebe und sonnige Grüße aus dem Schwabenländle,
    dein Adrian (und Danke übrigens. ich denke du weißt schon wofür ;o)

    • Wow – herzlichen Dank Adrian! Sehr interessant und lehrreich. Das gibt mir auch gleich die Gelegenheit mal auf deine Seite zu verweisen (nicht das letzte Mal, möchte ich betonen).
      https://www.absolut-ich.de/ – Für alle Mentalpsychologie- und Gehirnforschungs- Interssierten ein echtes Muss. Die Beiträge sind hochwertig und bestens recherchiert. Eine Wissens- und Inspirationsquelle gleichermaßen.
      Das erinnert mich auch gleich daran, dass ich mal wieder bei dir vorbei schaue – lieber Adrian.
      Bis dahin alles Liebe und Danke!

  3. Liebe Melanie,

    deine positive Einschätzung ehrt und freut mich sehr. Du ahnst vermutlich nicht, wieviel mir dein Feedback bedeutet. Ich schätze dich sehr. Deine Arbeit und das was du machst. Naja, Arbeit war vielleicht der falsche Ausdruck. Ich bin mir sicher, dass du das was du tust, aus tiefer Überzeugung machst, denn in den Schwüngen deiner virtuellen Handschrift, kann ich sehr gut deine liebevolle Absicht dahinter spüren, die daraus immer wieder hell aufleuchtet. In diesem Fall verliert der Begriff „Arbeit“ seine manchmal negativ assoziierte Bedeutung und wandelt sich viel treffender zu einer sinnstiftenden Aufgabe.

    Das macht uns in gewisser Weise zu „Seelengefährten“. Wenn wir schon gerade dabei sind, kommt mir diesbezüglich gerade eine kleine Eingebung. Ich glaube fest daran, dass Gleichgesinnte sich unbedingt stärker miteinander vernetzen sollten, daher werde ich auf meiner Seite gleich einen Link einfügen, der schnurstracks zu der deinen führt ;o)

    Ich kann deine Seite sowieso nur jedem wärmstens empfehlen, weshalb also nicht direkt von meiner digitalen Heimat aus?

    Liebe Grüße,
    Adrian

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