Runter mit der Maske – ganz du selbst sein

Sei du selbst– authentisch leben!

„Bin ich denn nicht ich selbst,“ höre ich kritische Stimmen fragen. Die Antwort darauf  kann jeder nur für sich selbst finden. Weil wir solche Fragen aber gern mit einem „Na klar, wer denn sonst“ abtun, möchte ich heute dazu inspirieren mal genauer hinzusehen.

Bei dieser Maske, von der hier die Sprache ist, handelt es sich natürlich um kein Faschingskostüm, sondern um eine Art Rolle, die wir immer dann einnehmen, wenn wir das Gefühl haben unser Innerstes vor dem Außen schützen zu müssen. Folgende Beispiele zeigen auf, was damit gemeint ist.

Nicht du selbst! Dabei tragen wir gerne Masken:

  • Wir sind unkompliziert, weil wir glauben, dass der Chef uns dann eher lobt.
  • Wir sind tolerant, weil wir denken, dass unser Partner uns sonst zickig findet.
  • Wir sind anspruchslos, weil unsere Eltern diese Eigenschaft für gut befinden.
  • Wir sind Karrierefrauen, die nebenher den Haushalt schupfen, weil die Gesellschaft das bei modernen Frauen gerne sieht.
  • Wir sind Super-Mamis, weil das Außen ansonsten denken könnte wir wären Rabenmütter.
  • Wir sind Traumfrauen, die stetig an ihrer Figur sowie an ihrer Coolness arbeiten, weil wir glauben, dass der moderne Mann diesen Anspruch an uns stellt.
  • Wir lieben Sex und wollen immer, weil wir nicht möchten, dass uns jemand für verklemmt oder prüde hält.
  • Wir sind ausgeglichen und lösen unsere Probleme selbst, weil auch unsere Freundinnen behaupten dies zu tun.
  • Wir sind glücklich, weil uns die Medien suggerieren unglücklich sein, sei nur was für Loser.

Hier könnten sich noch viele Beispiele hinzugesellen. Und auch wenn einige davon überzogen sind, weißt du nun vielleicht, welche Funktion die unbewusste Maske erfüllt.

Nicht du selbst sein ist Selbstschutz!

Im Grunde steckt hinter dem Masken-Verhalten eine völlig natürlich Angst. Wir möchten nicht kritisiert werden, sondern lieber die Anforderungen, die andere an uns stellen erfüllen. Schließlich sind wir alle Menschen und abhängig von der Anerkennung unserer Mitmenschen. Was Regen und Sonne für die Blumen ist, sind Liebe und Anerkennung für uns. Wir können ohne einfach nicht leben. Und so haben sich viele unter uns das Masken tragen zur Gewohnheit gemacht. Reiner Selbstschutz sozusagen.

Fotografie Fetz, Wien

Ist es schlecht nicht du selbst zu sein?

Natürlich gibt es Situationen zur Genüge, wie beispielsweise ein Vorstellungsgespräch oder ein Termin mit Kunden, die rechtfertigen, dass wir Masken tragen. Emotionen, die mit unserem Selbst einhergehen, gehören einfach nicht in solche Situationen. Dennoch gibt es auch im Berufsleben Potential noch mehr sich selbst zu leben. Oftmals ist es sogar erfrischend, wenn jemand im Pinguin-Kostüm plötzlich ein nicht von Höflichkeit verschleiertes Statement abgibt oder einfach offen seine Meinung kund tut.

Prinzipiell sollte aber vor allem die Zeit, die man privat mit seinen Liebsten verbringt, eine maskenlose sein. Dafür gibt es gute Gründe.

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Bist du ganz du selbst, dann…

  • …zeigst du das auch deiner Außenwelt. Diese reagiert darauf und du fühlst dich in deinem Sein bestätigt. Dein Selbstbewusstsein nimmt mehr und mehr zu.
  • …fühlt sich das Leben leichter an. Du musst dich nicht anstrengen. Du brauchst einfach nur du zu sein und erntest dafür jede Menge Applaus in Form von aufrichtiger Anerkennung.
  • …dann bist du unabhängiger von den Erwartungen deiner Umwelt. Denn dann hast du bereits gelernt, dass egal was passiert, der wichtigste Mensch immer zu dir steht, nämlich du selbst!
  • …strahlst du das natürlich auch aus. Deine Körperhaltung, deine Bewegungen und deine Rethorik demonstrierten, wie sehr du zu dir stehst. Erfolg und Erfüllung in deinem Tun ist die natürliche Folge.
  • …macht das Leben einfach mehr Spaß, weil du aktiver bist. Du wägst nicht ab, was du tun oder sagen sollst. Du machst einfach und fühlst dich dabei pudelwohl.

Immer öfter du selbst sein

Wie bereits erwähnt, passen wir uns oft unbewusst den Erwartungen im Außen an und machen diese dann zur Routine. Um dieser Routine zu entkommen, machst du sie dir am besten mal bewusst. Die folgenden Fragen, die du dir idealerweise nach einem Treffen mit Menschen stellst, helfen dir dabei:

  • Wie habe ich mich dabei gefühlt?
  • Wie offen und ehrlich war ich? War mein Verhalten authentisch?
  • In welchen Teilen des Gespräches war ich wirklich ich selbst? Wie ging es mir dabei?
  • Bei welchen Themen und in welchen Kreisen fällt es mir schwer ich selbst zu sein?

Versuche dir so oft als möglich dein authentisches Verhalten bewusst zu machen. Dadurch kannst du dieses auch in schwierigen Situationen, wie beispielsweise bei einem Treffen mit Fremden oder Autoritätspersonen, immer häufiger integrieren.

Maske ab! Ich selbst-Story

Natürlich trage auch immer wieder Masken. Ein Leben ohne wäre viel zu riskant. Dennoch konnte ich im letzten Jahr viele davon ablegen. Zur Visualisierung meiner Authentizität habe ich mir ein Sammelsurium an lustigen Sonnenbrillen zugelegt. Wenn ich mich besonders wohl in einer Gruppe von Menschen fühle, trage ich diese ungeniert. Diese günstig erworbenen Plastikbrillen in Herzchen- und Sterchenform sagen einfach soviel über mich und meine Lebensart aus, dass sie quasi ein Ausdruck meiner selbst im Außen sind. Meine Hang zu kindlichen Aktivitäten, mein Glaube an mich selbst, meine Sensibilität sowie meine Fähigkeiten der Empathie und Begeisterung gesellen sich dann ganz von selbst dazu.

Ganz nach dem Motto – lieber Sonnenbrillen als Masken tragen – wünsche ich euch eine sonnige Woche!

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Foto: www.fotografiefetz.at

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12 Kommentare

  1. Das ist der Grund warum ich verrückte Menschen mag. Sowie Nina Hagen oder Alfred Proier.
    Das sind Menschen die das Volk spalten.
    Ich möchte nicht mit ihnen zusammenleben, da ich es für zu anstrengend hielte, aber ich bin von ihnen begeistert, wie sie authentisch sind. Sie lassen sich nicht verbiegen.
    Wir sind eine verbogene Gesellschaft und erst mit dem Alter entbiegen (gibt es das Wort überhaupt) wir uns schön langsam wieder, weil wir bemerkten, dass es uns nichts gebracht hatte. Im Gegenteil wir haben vergessen zu Leben.
    Dein Artikel macht auf all das Aufmerksam. Danke dafür.
    LG
    Edith

    • Liebe Edith!
      Herzlichen Dank für dein reflektiertes Kommentar.
      Ja – auch wenn verrückte (authentische) Menschen oftmals nicht konform und dadurch manchmal „anstrengender“ sind, sind sie durchaus eine Bereicherung für unsere Gesellschaft. Seit einiger Zeit lasse ich mich gerne von Unkonventionellen inspirieren und ich stelle fest, es färbt ab. Authentisch sein, heißt aber nicht immer bunte Klamotten und verrückten Sonnenbrillen tragen. Manchmal bedeutet es auch ungesellig, in sich ruhend und verhalten zu sein – so glaube ich.
      Herzliche Grüße

    • Antwort auf Edith:
      Ich lebe zum großen Teil authentisch und das genieße ich auch. Ich werde von vielen bewundert und geachtet. Aber dadurch oder gerade deswegen habe ich stets das Gefühl, nicht dazuzugehören. Ich komme mir manchmal vor, wie von einem anderen Planeten. Die Menschen lieben mich, aber lassen mich nicht in ihre Gemeinschaft. Aber ich möchte dazu gehören. Dazu müsste ich mich aber der großen Masse angleichen, dies wiederrum widerstrebt mir aber, weil meine Natur großartig ist und es eine Veränderung in die falsche Richtung wäre. Kannst Du Dir vorstellen in welchem Zwiespalt ich lebe?
      Wieso bin ich eigentlich anstrengend? Weil ich Dinge hinterfrage? Weil ich nicht zu allem ja und amen sage? Weil ich meinen eigenen Weg gehe? Weil ich eigene Gedanken habe? Weil ich (m)eine Meinung äußere, die nicht in der Zeitung steht? Weil ich nicht alles glaube, was erzählt und geschrieben wird? Weil ich meiner Intuition vertraue?

      Liebe Grüße Andrea

    • Liebe Andrea,

      ich glaube für jeden Menschen ist „anstrengend“ etwas anderes…
      Sei, wie Du bist ❣Weil, das wichtigste, ist, dass Du mit Dir selber zufrieden bist.
      Wie heißt es so schön: „Lass die Leute reden !“

      Ich hatte 2006 ein Bournout und habe danach angefangen, mich bewusst mit den Leute zu umgeben, die mir gut tuen. Es war anfangs schwer zu erkennen, wer es wirklich ehrlich meint. Manche Wahrheiten tun erst einmal weh, weil jeder Mensch „blinde Flecken“ hat. Die Wahrheiten dienen der Selbstreflektion und können dabei helfen zuerkennen, ob da was dran ist. Anfangs hatte ich noch große Probleme mit der Art und Weise, wie ein für mich schwieriges Thema, vom Gegenüber angesprochen wurde.
      Kommunikation und Austausch ist dabei unvermeidlich.
      Inzwischen kann ich die unterschiedlichen „Sprachen“ gut übersetzen und bemerke, was nicht zu mir gehört und auf mich projizierte bzw. mir unterstellt wird.
      Ich grenze mich dann freundlich ab und übernehme die Verantwortung für mein sein.
      Ich habe meinen ganz individuellen Weg gefunden, indem ich bei mir bleibe und gut für mich sorge. Dazu gehört auch der für mich günstige Umgang mit Nähe und Distanz. Ich bleibe wohlwollend und genieße mein Leben …
      Liebe Grüße Heike

    • Liebe Heike!
      Danke, dass du deine bewegte Geschichte mit uns teilst. Und ja, wir sind alle individuell, was für den einen richtig ist, kann für den anderen falsch sein. Ich wünsche dir weiterhin soviel Mut und Kraft auf deinem Weg.
      Herzliche Grüße Melanie

  2. Hallo Melanie!
    Ich interessiere mich sehr für Mode. Deshalb ist mir das geniale Outfit der Frau am Bild zuerst ins Auge gesprungen. Gut so. Denn der Artikel zum Thema authentisch sein, war ein echter Flash für mich. Leider habe ich sofort gewusst, was es bedeutet eine Maske zu tragen.
    Weil du aber schreibst, dass das Bewusstwerden alleine schon hilfreich ist, bin ich froh durch den Artikel inspiriert worden zu sein. Ich habe mir vorgenommen meine Maske runter zu nehmen und so oft es möglich ist ganz authentisch zu sein. Zwar poppen da gleich ein paar Zweifel auf, aber auch mit diesen werde ich lernen umzugehen.
    Vielen Dank für deine Inspiration.
    Grüße Daniela

  3. Hallo Melanie! Schöner Beitrag. Manchmal bin ich so in meinen Gewohnheiten verankert, dass es mir erst hinterher auffällt, wie viele Erwartungen ich erfülle. Das ist anstrengend. Doch ich arbeite daran. Alle sind gewohnt, dass ich für gute Laune sorge und Sprüche drauf hab. Damit kann man ja ganz gut seine echte Stimmung verstecken.
    Du bist lustig, mag ja nett gemeint zu sein, aber ich will nicht dauernd die lustige Gabi sein.
    In diesem Sinne. Lustige Grüße Gabi

    • Danke für deine Worte Gabi!
      Dass du nicht immer nur der „Spaßmacher“ sein willst, kann ich dir gut nachempfinden. Manchmal ist auch anstrengend immer die Positive, Begeisterte oder Lustige zu sein. Auch schlechte Gefühle wollen schließlich gelebt werden.
      Herzlichen Gruß Melanie

  4. Liebe Honigperle,
    also die Idee mit den Brillen ist einfach nur fantastisch. Danke für die Inspiration. Ein solches „Symbol“ bzw. Accessoire werd ich mir auch überlegen 🙂
    Liebe Grüße
    Micha

    • Hallo Micha!
      Das freut mich natürlich besonders 🙂 Viel Freude damit und vielleicht lässt du uns ja mal mit einem Foto daran teilhaben, herzliche Grüße Melanie

  5. Ein toller Bericht und regt auch zum denken an. Einige Masken habe ich bereits abgenommen, einfach weil sie mit der Zeit zu eng wurden und das gefällt nicht allen. Eine davon war meine Meinungen offen zu sagen und dazu zu stehen, auch wenn es dem Gegenüber nicht immer passt und gefällt. Ich will niemanden mehr anlügen, nur weil sie mit der Wahrheit nicht umgehen können, auch wenn sie diese verlangen. Bei Menschen von denen ich das weiß, sage ich einfach nichts mehr oder warne sie vor, wenn sie mich nach meiner Meinung fragen.

    • Liebe Tanja!
      Danke für dein Statement. Ja, das mit der Offenheit ist so eine Sache. Aber, wenn jemand tatsächlich nach der eigenen Meinung fragt, steht für mich außer Frage, dass es richtig ist diese dann auch kund zu tun. Wie sehr man sie verblümt darstellt, um andere womöglich nicht zu verletzen, muss dann jeder für sich selbst wissen.
      Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deiner Offenheit.
      Herzliche Grüße Melanie

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